„Deutscher Kältepreis 2016“: Bundesumweltministerin Hendricks kürt Preisträger

Die Gewinner des „Deutschen Kältepreises 2016“ stehen fest. Umweltministerin Barbara Hendricks hat die neun Preisträger auf den Berliner Energietagen ausgezeichnet. In der Eröffnungsrede betonte die Ministerin die Bedeutung klimafreundlicher Kälte- und Klimatechnik.

Preisverleihung des Kältepreises 2016 mit Umweltministerin Barbara Hendricks(c) Phil Dera

Rund 16 Prozent der gesamten Elektroenergie in Deutschland werden durch Kälte- und Klimaanlagen verbraucht – und belasten das Klima erheblich. Um innovative und emissionsarme Technologien in diesem Bereich zu fördern und zu honorieren, verleiht das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) seit 2008 den Deutschen Kältepreis. Nun stehen die neun Preisträger 2016 fest – Umweltministerin Barbara Hendricks hat den Gewinnern persönlich auf der Preisverleihung im Rahmen der Berliner Energietage gratuliert. Sie selbst zeigte sich von den vorbildlichen Neuentwicklungen beeindruckt: Um bis zu 90 Prozent konnten die Preisträger den Energieverbrauch und die Emissionen im Unternehmen senken.

Die Auszeichnungen wurden in drei Kategorien vergeben. Pro Kategorie gab es Preisgelder in Höhe von 10.000, 5.000 und 2.500 Euro, die in die Weiterentwicklung und Verbreitung der prämierten Projekte investiert werden.

Die Preisträger und ihre Projekte im Überblick

Kategorie 1: Kälte- oder klimatechnische Innovation


Platz 1: Das Dresdner Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) hat ein auf Flüssigeis basierendes System zur effizienten Speicherung und Verteilung von Kälte entwickelt. Die Pilotanlage wurde in das Kaltwassernetz der Hochschule Zwickau eingebunden und ermöglicht dort eine flexible Kälteversorgung.

Platz 2: Die Efficient Energy GmbH aus Feldkirchen bei München hat eine Kälteanlage mit Turboverdichter für das Kältemittel Wasser entworfen. Im Vergleich zu konventionellen Systemen benötigt diese Anlage bei geeigneter Anwendung nur rund 20 Prozent der Antriebsenergie.

Platz 3: Die Eco ice Kälte GmbH aus Borna bei Leipzig hat einen Wärmeübertrager und ein Verfahren entwickelt, bei dem die für die Verflüssigung von Erdgas aufgewendete Energie so zurückgewonnen wird, dass andere Prozesse damit gekühlt werden können. Dafür muss keine Antriebsenergie aufgewendet werden.

Kategorie 2: Maßnahmen zur Emissionsminderung durch Teilsanierung von Kälte- oder Klimaanlagen

Platz 1: Die SPIE Energy Solutions GmbH aus Stuttgart hat für ein Pharma-Unternehmen in Singen eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage gebaut, die in den Sommermonaten die Abwärme zum Antrieb einer Absorptions-Kältemaschine nutzt und im Winter Heizwärme bereitstellt. Neben einer Betriebskostenersparnis in Millionenhöhe konnten der Primärenergiebedarf des Pharma-Unternehmens deutlich gemindert und 36 Prozent des Kältebedarfs gedeckt werden.

Platz 2: Die Unternehmen Robert Schiessl und Regler Kälte-Klima-Wärmepumpen aus Oberbayern haben einer Metzgerei eine Kälteanlage mit Wärmerückgewinnung und Abwärmespeicherung installiert, die den Betrieb mit Kälte- und Wärmeenergie versorgt. Dadurch konnte auf eine Gasheizung verzichtet werden. Die Emissionen ließen sich so um rund 60 Prozent senken.

Platz 3: Die Duschl Ingenieure aus Rosenheim haben eine regenerative Kälteerzeugung entwickelt, die vollständig auf Kältemaschinen verzichtet. Sie nutzen einen kalten Gebirgsfluss, um damit den Kältebedarf eines Krankenhauses zu decken. Die Energieeinsparung ist hier mit 90 Prozent besonders hoch.

Kategorie 3: Installation energieeffizienter und -suffizienter Kälte- und Klimaanlagen durch kleine Unternehmen

Platz 1: Die Heiderbeck GmbH mit Sitz in Olching bei München hat eine besonders effiziente Kühlung für ihr Lager installiert. Seit dem Sommer 2015 kühlt ein vor allem photovoltaisch angetriebener Kaltsoleerzeuger mit dem natürlichen Kältemittel Propen das knapp 4.000 Quadratmeter große Lager für Käse. Im Winter werden mit der Abwärme der Kälteanlage die Firmengebäude geheizt.

Platz 2: Die Frigoteam Handels GmbH aus Berlin hat ein System zur latenten Speicherung von Kälte entwickelt, das in einem Kaltsolekreislauf betrieben wird und mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert ist. Die Emissionen des Unternehmens konnten so um rund 20 Prozent gesenkt werden. Die Betriebskosten sanken ebenfalls.

Platz 3: Die InvenSor GmbH aus Lutherstadt Wittenberg hat ein Energiesystem für Industrieunternehmen konzipiert. Herzstück sind ein Blockheizkraftwerk und fünf Adsorptionskältemaschinen. Dadurch sind finanzielle Einsparungen und Emissionsminderungen für die Bereitstellung von Kälte von mehr als 85 Prozent möglich.

Weitere Informationen zu den Preisträgern und ihren Projekten sind unter www.klimaschutz.de/kaeltepreis zu finden.

 

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