Photovoltaik Versicherung: Sinnvoll oder nicht?

Eine gute Versicherung für Photovoltaik sollten Sie schon vor dem Kauf der Anlage suchen. Denn Schäden an Photovoltaik-Anlagen können mehrere Tausend Euro kosten – sei es durch Feuer, Überspannung, Marderbiss oder auch Installationsfehler. Wir erklären Ihnen, woran Sie eine gute PV-Versicherung erkennen.

SolardachCheck: Photovoltaik prüfen

Würde sich Photovoltaik auf Ihrem Dach lohnen? Was bringt ein Speicher in Ihrem Fall? Finden Sie heraus, mit welchen Erträgen Sie rechnen können:

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Versicherung für Photovoltaik-Anlage und Speicher unbedingt sinnvoll
  • Versicherungsbedingungen schon beim Kauf der Anlage berücksichtigen
  • Zusatz zur Wohngebäudeversicherung oder eigenständige Photovoltaik-Versicherung
  • Kosten: 60 bis 250 Euro pro Jahr
  • Privathaftpflicht sollte PV-Anlagen beinhalten

    Warum ist eine Versicherung für Photovoltaik sinnvoll?

    Eine Photovoltaikanlage kostet mehrere tausend Euro. Sie soll möglichst lange stromen und hohe Erträge abwerfen. Deshalb sollte man vor allem der Anlagenqualität höchstes Augenmerk schenken, um vom ersten Tag an Schäden und damit Ertragseinbußen zu vermeiden. Falls doch Schäden eintreten, helfen Versicherungen weiter – zum Beispiel bei Brand, Kurzschluss oder Marderbiss. Deshalb ist eine Versicherung für Photovoltaik sinnvoll, auch wenn sie keine Pflicht ist.

    Welche PV-Versicherung auswählen?

    Eine passende Versicherung sollten Eigentümer*innen bereits vor dem Kauf einer Photovoltaik-Anlage suchen. Im Kleingedruckten sind nämlich auch Pflichten und Anforderungen an Technik und Installation geregelt, damit die Versicherung im Schadensfall zahlt. Weiterer wichtiger Grund: Auch bei der Installation können bereits Schäden entstehen.

    Elektronikversicherung & Photovoltaik

    Einige Versicherer vertreiben Versicherungen für Photovoltaik auch unter dem Namen „Elektronikversicherung für Photovoltaik“. Dabei besteht allerdings Verwechslungsgefahr. Klassische Elektronikversicherungen schützen Heimelektronik und Haushaltsgeräte. Der geläufigere Name im Zusammenhang mit Solaranlagen ist jedoch „Photovoltaikversicherung“ – entweder als eigenständige Police oder als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung. Und keine Sorge: Photovoltaikversicherungen umfassen auch die elektrischen Bestandteile der PV-Anlage wie den Wechselrichter und in der Regel auch einen Stromspeicher.

    Handwerksperson bei der Montage einer Photovoltaik-Anlage.(c) ZVEH

    Wer bietet eine Versicherung für Photovoltaik an?

    Eine Versicherung für eine PV-Anlage lässt sich auf zwei Wegen abschließen:

    • als eigenständige Photovoltaik-Versicherung oder
    • als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung.

    Versicherungen für Photovoltaik gibt es mittlerweile bei nahezu allen Versicherungen, die auch Gebäude oder Haustechnik versichern. Der Jahresbeitrag variiert je nach Anlagengröße, Umfang der Police und Anbieter meist zwischen 60 und 250 Euro.

    Vorteile & Nachteile einer separaten PV-Versicherung

    • Photovoltaik als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung abzusichern, hat einen wichtigen Vorteil: Kommt es zu einem Schaden, müssen sich die Hausbesitzer*innen nicht mit verschiedenen Versicherungsunternehmen streiten, welchen Teil des Schadens die PV-Versicherung deckt und welchen die Gebäudeversicherung.
    • Separate Photovoltaik-Versicherungen haben dagegen den Vorteil, dass einige mehr abdecken als manche Zusätze zur Wohngebäudeversicherung. Unter Umständen bietet aber auch die eigene Gebäudeversicherung eine gute Zusatzpolice für Solaranlagen an, dann bleibt der Versicherungsschutz ebenfalls in einer Hand.

    Photovoltaik-Versicherung: Vergleich & Rechner im Internet

    Bei den großen Vergleichsrechnern im Internet lässt sich eine Versicherung für Photovoltaik als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung auswählen. Eigenständige Photovoltaik-Versicherungen lassen sich bei diesen Rechnern in der Regel nicht vergleichen.

    Einen Vergleich von 42 Photovoltaik-Versicherungen hat die Stiftung Warentest im test-Heft 03/2017 veröffentlicht. Der Test enthielt sowohl eigenständige Photovoltaik-Versicherungen als auch Zusatzbausteine zu Wohngebäudeversicherungen.

    Versicherung für Stromspeicher

    Solarspeicher sind fast so teuer wie der Rest der Photovoltaik-Anlage und sollten deshalb mitversichert werden. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft schließen Photovoltaik-Versicherungen die Versicherung von Speichern inzwischen in der Regel mit ein.

    Welche Schäden treten bei Photovoltaik-Anlagen am häufigsten auf?

    Sturm, Feuer und Überspannung verursachen die höchsten Schäden an Photovoltaikanlagen. Wichtig ist der Schutz gegen Kurzschlüsse in Kabeln oder an Lötstellen. Sonst können solar gefütterte Lichtbögen entstehen, die das Gebäude in Brand setzen können. Zur Vorbeugung sind korrekter Blitzschutz und Wechselrichter mit Lichtbogenerkennung ratsam.

    Was sollte eine Versicherung für Photovoltaik abdecken?

    Wer eine Photovoltaikanlage plant, sollte sich frühzeitig fragen, welche Versicherungen nötig oder zu erweitern sind. Denn schon bei der Installation der Anlage können Dinge schief gehen, die richtig teuer sind – nicht erst beim Betrieb der Anlage. In einem Test zu Photovoltaik-Versicherungen hat die Stiftung Warentest aufgelistet, was eine PV-Versicherung als Mindestschutz enthalten sollte:

    • Brand
    • Blitzschlag & Überspannung durch Blitz
    • Sturm & Hagel
    • Schneedruck und andere Elementargefahren
    • Diebstahl
    • Bedienungsfehler
    • Kurzschluss
    • Wasser & Frost
    • Tierbiss bis mindestens 1000 Euro
    • Ertragsausfall, z. B. während monatelanger Reparaturverzögerungen
    • grobe Fahrlässigkeit bis mindestens 2.500 Euro.

    Wichtig ist für Photovoltaik außerdem eine Haftpflichtversicherung.

    Welche Schäden sind nicht versichert?

    Ausgeschlossen sind üblicherweise Schäden durch Krieg, Atomenergie, Erdbeben, Verschleiß, Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit durch die Betreiber*innen. Schäden durch Stürme oder Hagelschlag sind bei ordnungsgemäß installierten Anlagen mit hochwertigen Komponenten nicht zu erwarten.

    PV-Versicherung vergleichen: Darauf sollten Sie achten

    Das Wichtigste sind natürlich die Risiken, die eine Photovoltaik-Versicherungen abdeckt, und die Höhe der Zahlung im Schadensfall. Daneben kommt es aber noch auf weitere Details im Kleingedruckten an, die Sie bei einem Vergleich verschiedener Policen berücksichtigen sollten:

    • Wird bei Totalschaden der Zeitwert oder die Wiedererrichtung der Anlage bezahlt?
    • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?
    • Wie hoch ist die tägliche Entschädigung bei Ausfall des Solarertrags?
    • Nach wie vielen Tagen beginnt die Zahlung?
    • Sind auch Kosten für die Demontage, Neumontage, Fahrten und Frachten abgedeckt?
    • Werden auch Nebenkosten wie Stemmarbeiten, Dacharbeiten oder Gerüste übernommen?

    Haftpflichtversicherung für Photovoltaik

    Unbedingt ratsam ist beim Kauf einer Photovoltaik-Anlage nicht nur eine Versicherung gegen eigene Schäden, sondern auch gegen Schäden, die anderen entstehen können. Zwei Beispiele:

    1. Ein vom Dach rutschendes Solarmodul schlägt in den Wagen des Nachbarn.
    2. Ein Blitz, der in die Photovoltaikanlage auf dem Dach fährt, fährt durch den Wechselrichter ins Stromnetz und verursacht schwere Schäden in der Nachbarschaft.

    Die Haftpflichtversicherung sollte auch die Kosten für Gutachter und Streitigkeiten vor Gericht abdecken. Zu prüfen ist, ob die Photovoltaikanlage in eine bestehende Haftpflichtversicherung aufgenommen werden kann. Viele aktuelle Privathaftpflichtversicherungen umfassen bereits Photovoltaik-Anlagen.

    Solarmodule auf einem Dach mit Dachfenster, aus dem Frau, Baby und Mann herausschauen(c) Grammer Solar / R. Ettl

    Welche Pflichten haben die Versicherten bei PV-Anlagen?

    Eine passende Versicherung sollten Eigentümer*innen bereits vor dem Kauf einer Photovoltaik-Anlage suchen. Im Kleingedruckten sind nämlich bereits Pflichten und Anforderungen an Technik und Installation geregelt, damit die Versicherung im Schadensfall zahlt.

    Auch während des jahrzehntelangen Betriebs einer Solaranlage haben die Eigentümer*innen Pflichten aus ihrem Versicherungsvertrag. Einen ersten Eindruck verschafft der Leitfaden Photovoltaik des Verbands der Schadensversicherer (VdS). Empfohlen wird darin zum Beispiel eine jährliche Sichtprüfung der PV-Anlage durch einen Fachbetrieb. Die Vorgaben im Leitfaden sind zwar für sich genommen unverbindlich. Versicherungsverträge verweisen jedoch häufig auf den VdS-Leitfaden Photovoltaik.

    PV-Anlagenprotokoll & Versicherung

    Das PV-Anlagenprotokoll – bis 2020 Anlagenpass genannt – ist unverzichtbar für die rechtliche Absicherung einer Photovoltaikanlage. Es ist mit dem bekannten Scheckheft fürs Auto vergleichbar. Das mehrseitige Formular erfasst

    • die technischen Details der Anlage,
    • die Dokumente zur Installation und
    • ein Protokoll zur Inbetriebnahme.

    Auch wenn es sich um eine freiwillige Leistung der Installationsbetriebe handelt: Das Anlagenprotokoll dokumentiert, dass die Anlage bei der Übergabe ordnungsgemäß funktioniert. Einige Solarversicherungen bieten günstigere Prämien, wenn das Anlagenprotokoll vorliegt. Oder sie fordern es im Kleingedruckten.

    Autoren: Heiko Schwarzburger (Fachjournalist für erneuerbare Energien),
    Manuel Berkel (freier Energiejournalist)

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