Christian Küchen (52), Ingenieur aus Niedersachsen

Einfamilien-Reihenhaus

110 m2

Baujahr 1977

Dämmmaßnahme

Fassade, Dach

Material

Styropor, Mineralwolle

Einsparung

ca. 1.200 Liter Heizöl pro Jahr

Weitere Maßnahmen

neue Fenster und neue Haustür

Warum ich auch anderen eine Wärmedämmung empfehle… 

„Die Vorteile einer Wärmedämmung sind normalerweise der größere Wohnkomfort und die Einsparungen bei den Energiekosten. Für mich als Vermieter ist es etwas anders. Rein wirtschaftlich betrachtet hat sich die Dämmung nicht unbedingt gelohnt. Aber mindestens genauso wichtig war es mir, dass ich gute, zufriedene Mieter und nur wenige Mieterwechsel habe. Ich wollte einfach dauerhaft weniger Ärger und Arbeit mit dem Haus haben und mich nicht immer darum kümmern müssen. Jetzt sind die neuen Mieter sehr zufrieden. Und weil das Haus in unmittelbarer Nähe zu meinem Eigenheim steht, ist das natürlich von besonderem Vorteil. 

Da wir im Einzugsbereich von Hamburg wohnen und als Wachstumsregion gelten, wird die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum hoffentlich auch langfristig bestehen bleiben. In einer anderen Region hätte ich eine solche Sanierungsmaßnahme womöglich nicht gemacht.“

Meine Dämmmaßnahmen

„Wir haben 2008 anlässlich eines Mieterwechsels die komplette Gebäudehülle erneuert und auf einen energetischen Neubaustandard gebracht. An die alte Klinkerfassade wurde ein Wärmedämmverbundsystem mit vierzehn Zentimeter dicken Styropor-Platten angebracht. Am Giebel haben wir Mineralwolle zum Dämmen verwendet; davor wurde eine Schieferverkleidung gesetzt. Das Dach haben wir neu gedeckt und mit einer 20 Zentimeter dicken Dämmschicht versehen. Außerdem wurden Haustür und Fenster getauscht. Nur von unten konnten wir wenig unternehmen. Das Haus hat keinen Keller. Und aufgrund der geringen Raumhöhe konnte der Fußboden nicht extra gedämmt werden. Insgesamt hat die Sanierung drei, vier Monate gedauert. Es war gut, dass das Haus in dieser Zeit nicht bewohnt war, weil es schon eine Menge Dreck gab. Das sollte man nicht unterschätzen.“

Meine Kosten-Nutzen-Rechnung

„Wir haben gut 53.000 Euro in die Verbesserung der Gebäudehülle investiert. Gefördert wurde das über ein zinsgünstiges KfW-Darlehen; außerdem haben wir einen 7,5 prozentigen Tilgungszuschuss erhalten. Für die Energieberatung gab es eine Förderung durch die BAFA. Vor unseren Sanierungsmaßnahmen haben wir jedes Jahr etwa 2.600 Liter Heizöl verbraucht. Davon sparen wir jetzt ungefähr die Hälfte. Im Prinzip ist das ein guter Wert – aber letztlich sind es auch nur Einsparungen von 800, bestenfalls 1.000 Euro im Jahr. Wenn man sich dagegen die Investition anschaut, ist es schwierig von Wirtschaftlichkeit zu sprechen. Zugegeben: Niemand weiß, wie sich die Energiekosten entwickeln. Es kann sein, dass sich die Amortisationszeit noch deutlich verkürzt. Aber im Moment ist es eher so, dass man so eine Dämm-Maßnahme schon wollen muss. Natürlich hätten wir einige Maßnahmen früher oder später ohnehin durchführen müssen – aber es war auch nicht so, dass die Fenster oder das Dach undicht oder kaputt waren. Und auch der Tilgungszuschuss macht die Angelegenheit bei solchen Summen leider nur gefühlt etwas besser.“

Meine Tipps: Darauf sollten Verbraucher beim Dämmen achten

„Die ganze Maßnahme muss akkurat ausgeführt werden, damit keine Wärmebrücken entstehen und sich nicht irgendwann Schimmel bildet. Deshalb sollte man unbedingt mit Fachleuten zusammenarbeiten. Wir haben eine Energieberatung durchführen lassen und dann die Koordination der einzelnen Gewerke selbst übernommen. Das war eine Herausforderung – aber wenn wir einen kompletten Auftrag vergeben hätten, wäre es noch einmal 20.000 bis  30.000 Euro teurer geworden. Wichtig ist, sich bei solchen Investitionen verschiedene Angebote machen zu lassen. Und als Vermieter eines Gebäudes sollte man sich vor einer Sanierung auch über das Steuerrecht informieren. Denn steuerlich gesehen sind Einzelmaßnahmen oft günstiger als eine Komplettsanierung.

Die Dämmung ist ja inzwischen einige Jahre her. Jetzt hab ich leider bemerkt, dass sich an der Unterkante der gedämmten Putzfassade, besonders an den Hausecken, ein grüner Belag gebildet hat. Vermutlich schlägt sich an den kältesten Stellen der Fassade von außen Feuchtigkeit nieder. Darüber will ich auf jeden Fall noch einmal mit einem Experten sprechen.“

Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)

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