Lohnt sich ein Blockheizkraftwerk? Fragen an den Energieberater

Blockheizkraftwerke sind dank Kraft-Wärme-Kopplung sehr effizient und können dem Verbraucher eine Menge Geld sparen. Aber zunächst muss Geld in die Hand genommen werden, um umweltfreundlich Strom und Wärme aus dem eigenen Heizungskeller zu erhalten. Diese Investition will gut überlegt und geplant sein. Wir haben einem Energieberater die wichtigsten Fragen zu kleinen KWK-Anlagen gestellt.

Fördermittel für BHKW finden

Prüfen Sie, welche Fördermittel es für ein Blockheizkraftwerk gibt. Alle Zuschüsse und Kredite von Bund, Ländern, Kommunen und Versorgern:

1. Ab wann lohnt sich ein Blockheizkraftwerk?

Peter Mellwig gab uns dieses Interview als freiberuflicher Energieberater. Heute arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der IFEU GmbH.

Ein BHKW ist in der Regel dann wirtschaftlich, wenn es zwei Drittel des Jahres läuft: 5.500 von 8.760 Jahresstunden. Es lohnt sich also besonders für Betreiber, die über das Jahr einen konstanten Wärmebedarf haben, also auch im Sommer. Lukrativer wird die Anschaffung natürlich, wenn Fördermittel für den Kauf und den Einbau genutzt werden können.

Anmerkung der Redaktion: Alle bundesweiten und regionalen Förderprogramme für den Einbau eines BHKW haben wir für Sie gesammelt. Außerdem empfehlen wir Ihnen die Fördermittel-Liste speziell für Pflanzenöl-BHKWs im Neubau und Erdgas-BHKWs. Eine neue Förderung gibt es für Brennstoffzellen-Heizungen, die ebenfalls Kraft-Wärme-Kopplung nutzen.

2. Welches Blockheizkraftwerk eignet sich für welches Haus?

Es gibt einige besonders kleine BHKW, Mikro-KWK, die für den Einsatz in Einfamilienhäusern konzipert wurden. Sie haben eine elektrische Leistung von circa einem Kilowatt (kW). Größere Geräte mit circa fünf kW elektrisch werden häufiger in Mehrfamilienhäusern eingesetzt. Da ihre thermische Leistung die Heizlast des Gebäudes nicht abdeckt und auch nicht abdecken soll, werden sie mit einem Zusatzkessel kombiniert. Große BHKW versorgen häufig Hotels, Nahwärmenetze, Krankenhäuser, Schwimmbäder und vergleichbare Einrichtungen.

3. Wie wird der BHKW-Strom verrechnet?

Bei BHKW, die mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Heizöl arbeiten, wird die Vergütung für den erzeugten Strom über das KWK-Gesetz geregelt. Die Betreiber kleinerer KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung bis zu fünfzig kW erhalten für die ersten 60.000 Betriebsstunden (ca. zehn Jahre) einen Zuschlag von 8 Cent auf jede im BHKW erzeugte Kilowattstunde Strom, wenn sie in ein Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist wird. Dabei ist es egal, ob der Strom vor Ort selbst verbraucht oder in das öffentliche Netz eingespeist wird. Zusätzlich zum KWK-Zuschlag zahlt der Stromnetzbetreiber einen üblichen Preis für den aufgenommenen Strom. Für Anlagen bis zwei Megawatt elektrischer Energie ist dies der durchschnittliche Preis für Grundlaststrom an der Strombörse EEX in Leipzig im jeweils vorangegangenen Quartal, zum Beispiel im zweiten Quartal 2016: 2,479 Cent pro Kilowattstunde. Außerdem kann sich der Betreiber die Mineralölsteuer für KWK-Anlagen zurückerstatten lassen. Die Zuständigkeit hierfür liegt bei dem zuständigen Hauptzollamt. Wenn der Strom selbst genutzt wird, werden zudem die Stromkosten vermieden, die sonst für den Energieversorger anfallen.

4. Wie sieht die Stromvergütung bei erneuerbaren Brennstoffen aus?

BHKW für erneuerbare Brennstoffe werden meist mit Biogas, Rapsöl oder Holz befeuert. Die Vergütung für den erzeugten Strom regelt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Bei Biomasse sind höhere Boni möglich, als bei fossilen Brennstoffen. Bedingung ist die Nutzung von Biomasse-Brennstoffen nach Biomasseverordnung. Auch hier gilt: Wenn der erzeugte Strom selbst genutzt wird, so werden die normalen Stromkosten vermieden.

5. Was ist beim Einbau eines BHKW zu beachten?

Um lange Laufzeiten zu ermöglichen, werden BHKW nicht für die maximale Heizlast, die „Spitzenlast“, ausgelegt, sondern nur für den dauerhaft, also auch in der Übergangszeit und im Sommer benötigten Teil. An den kälteren Tagen liefert ein Zusatzkessel die restliche Wärme. Neben BHKW-Anlagen werden meist große Wärme-Pufferspeicher installiert. Außerdem sollten Sie im Vorfeld prüfen, ob sich eine Förderung lohnt.

Peter Mellwig gab uns diese Interview im Dezember 2010. Aktualisiert wurden die Tipps zuletzt im März 2017.

Informationen zu Fördermöglichkeiten von BHKW-Anlagen bietet der FördermittelCheck. Fördermittel gibt es auch für Brennstoffzellen-Heizungen, die ebenfalls Kraft-Wärme-Kopplung nutzen.

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Autor: Stefan Heimann

ehem. Ansprechpartner für Dämmung und Mobilität

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