Nachhaltiger Konsum

Rund 40 Prozent der in Deutsch­land verursachten Pro-Kopf-CO2-Emissionen sind auf den privaten Konsum zurück­zuführen. Für 15 Prozent davon ist allein unsere Ernährung verant­wortlich. Mit einem nachhaltigen Lebens­stil lässt sich das deutlich minimieren. Doch was bedeutet „nachhaltiger Konsum” überhaupt?

Der klimafreundliche Einkaufskorb.(c) Robert Kneschke - Fotolia.com

Nachhaltiger Konsum wird oft mit Verzicht in Verbindung gebracht. Wir sollen kein Fleisch mehr essen, dürfen nicht mehr mit dem Auto fahren und Flug­reisen sind auch verboten. Doch eigentlich hat nach­haltiger Konsum nichts mit Verzicht zu tun, sondern mit einer Umstellung auf eine ressourcen­schonendere Lebens­weise. Denn: Nach­haltiger Konsum bedeutet, die Natur und ihre Ressourcen im Alltag und beim Einkauf so wenig wie möglich zu belasten. Das fängt beim täglichen Einkauf von Lebens­mitteln an, betrifft aber auch andere Lebens­bereiche wie Bekleidung, Drogerie­artikel oder Geld­anlagen.

Nachhaltige Ernährung

Vor allem unsere Ernährung trägt mit 15 Prozent der privaten Pro-Kopf-Emissionen in Deutsch­land erstaunlich stark zum Klima­wandel bei. Klima­schädlich sind vor allem tierische Produkte, da Tier­haltung mit enormen Emissionen ver­bunden ist. Vor allem Rind­fleisch verursacht extrem viele Treib­haus­gase. Neben dem Methan­ausstoß von Rindern ist auch der Futter­mittel­anbau problematisch: Häufig wird Soja in Süd­amerika hergestellt und nach Europa transportiert. Dafür werden teilweise Regen­wälder abgeholzt.

Im Jahr 2018 wurden alleine in Deutsch­land rund 8 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Der Pro-Kopf-Verzehr lag im Jahr zuvor bei rund 60 Kilo­gramm. Das ist weder gut für das Klima, noch für die eigene Gesund­heit. Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung empfiehlt 50 bis 75 Prozent weniger. Auch Käse und Milch­produkte sind mit hohen Emissionen verbunden.

Tipps für nach­haltige Ernährung

  • Fleisch, Käse und Milch­produkte nur in Maßen (oder gar nicht)
  • mehr regio­nales und saisonales Gemüse und Obst
  • Lebens­mittel richtig lagern und recht­zeitig verwerten (statt wegwerfen)

Mehr Tipps zu Klima­schutz durch bewusste Ernährung gibt der Artikel Tipps für eine klima­freundliche Ernährung.

Nachhaltige Bekleidung

gestapelte bunte Kleidung(c) iStock/ Nikolaev

Nach­haltiger Konsum betrifft auch den Einkauf von anderen Produkten des täglichen Bedarfs. Bei Bekleidung lässt sich nur schwer auf den ersten Blick erkennen, unter welchen sozialen Bedingungen sie produziert wurde und wie sehr die ver­wendeten Chemikalien unsere Umwelt und Gesund­heit belasten.

Unter konventio­nellen Bedingungen produzierte Baum­woll­kleidung belastet die Umwelt durch einen hohen Wasser­verbrauch, den Einsatz chemischer Pestizide und Dünger sowie umwelt­schädliche Färbe­techniken. Synthetik­kleidung ist zudem nicht biologisch abbaubar und die sich beim Waschen lösenden Kunst­stoff­fasern gelangen als Mikro­plastik­partikel in den Wasser­kreis­lauf. Nach­haltiger einkaufen können Sie mit Hilfe von Kenn­zeichnungen und Siegeln.

Tipps für nach­haltige Bekleidung

  • natürliche Stoffe: auf das Kürzel „kbA“ achten („kontrolliert biologischer Anbau“)
  • fairen Handel und faire Arbeits­bedingungen fördern: mit „Fair­trade“ oder „Fair Wear“
  • Recycling unter­stützen: mit „Cradle-to-Cradle“-Ware, Second­hand­shops oder Floh­märkten
  • Synthetik/Kunststoffe: auf Siegel wie „bluesign“ oder „Oeko-Tex Standard 100“ und recyceltes Material achten

Nachhaltige Drogerie­artikel

Auch bei Kosmetik- und Pflege­produkten gibt es Bio- und vegane Alternativen. Allerdings ist der Markt unüber­sichtlicher als der für Lebens­mittel und Bekleidung. Bei der Suche nach nach­haltigen Produkten helfen Siegel, Apps und Test­berichte wie die der Stiftung Waren­test.

Tipps für nachhaltige Drogerie­artikel

Bei Drogerie­artikeln wie Shampoo oder Duschgel ist nicht nur die Klima­bilanz des Produktes an sich problematisch, sondern auch die Nutzung zu Hause. Denn der Kauf von öko­logisch korrekten Produkten nutzt beim Senken der CO2-Emissionen nicht viel, wenn das Wasser in der Dusche über­mäßig lange läuft oder täglich Voll­bäder genommen werden. Wichtig ist, weniger Warm­wasser zu verbrauchen.

Frau füllt Waschmaschine(c) Kzenon / Fotolia.com

Ähnlich verhält es sich bei Wasch­mittel. Senken Sie die Wasch­temperatur von 60 auf 30 Grad Celsius, können Sie nicht nur CO2, sondern auch bares Geld sparen – denn nur etwa ein Drittel des Stroms wird benötigt. Baukastensysteme als Wasch­mittel sind zudem eine ökologische Alternative für konventio­nelles Wasch­pulver, da die einzelnen Bestand­teile nach Bedarf kombiniert und so niedriger dosiert werden können.

Nachhaltige Geldanlagen

Geld nachhaltig zu investieren, ist für immer mehr Verbraucher*innen wichtig. Anlegende wollen nicht nur wissen, was mit ihrem Geld passiert, sondern wünschen sich, dass auch bestimmte öko­logische und soziale Kriterien berück­sichtigt werden. Für zahlreiche Anlage­formen gibt es bereits nach­haltige Varianten, wie zum Beispiel ökologische Aktien­fonds, Konten bei alter­nativen Banken oder direkte Beteiligungen an Wind- oder Solar­parks. Infos zu nach­haltigen Geld­anlagen bieten zum Beispiel das Portal „Geld bewegt” der Verbraucher­zentrale und das Forum Nach­haltige Geld­anlagen mit dem FNG-Siegel.

Auch in den eigenen vier Wänden lässt sich die persön­liche Klima­bilanz deutlich auf­bessern. Den größten Effekt bei der Reduzierung persön­licher CO2-Emissionen hat meist effizientes Heizen, den schnellsten Effekt in der Regel der Wechsel zu „echtem“ Öko­strom.

Autorin: Karin Adolph

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