Klimaneutral fliegen: So geht’s

Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres – aber nicht unbedingt die klima­freund­lichste. Das gilt besonders für Flug­reisen. Denn jeder Flug verursacht erhebliche Mengen an CO2. und auch weiterer Substanzen, die in großer Höhe große Klimawirkung entfalten. Wenn Borkum für Sie keine Alternative zu Bali ist oder Sie Ihr Ziel nicht mit dem Zug erreichen können, gibt es noch die Möglichkeit, freiwillig einen Beitrag für Ausgleichs­maßnahmen zu leisten.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

    • mit einer freiwilligen Geldspende können die CO2-Emissionen eines Flugs ausgeglichen werden
    • Geld fließt häufig in Entwicklungszusammenarbeit
    • verschiedene Anbieter ermöglichen eine Kompensation – nicht alle sind gleich gut
    • trotz Kompensation: Nicht fliegen ist besser für den Klimaschutz
    Ein Flugzeug fliegt in den Sonnenuntergang.(c) www.pexels.com / Pixabay

    Mit der freiwilligen Abgabe eines Beitrags für den Klima­schutz können Sie den verursachten Klima­schaden kompensieren und in gewisser Weise klima­neutral fliegen. Das Geld fließt in Klima­schutz­maßnahmen und leistet oft noch einen Beitrag zur Entwicklungs­zusammenarbeit. Die Kompensation eines Fluges von Düsseldorf nach Mallorca und zurück kostet oft weniger als 50 Euro. Bei den günstigen Flug­preisen sprengt das also keines­wegs die Urlaubs­kasse.

    Der CO2-Ausstoß eines Flugzeugs pro km

    Emissionen durch Flug­reisen sind besonders klima­schädlich, weil sie direkt in höhere Atmosphären­schichten gelangen. Deshalb wirken sie stärker auf den Treib­haus­effekt, als Emissionen in Boden­nähe. Der CO2-Ausstoß eines Flug­zeugs pro Kilometer hängt allerdings von mehreren Faktoren ab: zum einen vom Motoren­typ und zum anderen von der Menge des verbrauchten Treib­stoffs. Der Treib­stoff­verbrauch hängt wiederum von weiteren Faktoren ab, beispiels­weise von der Flug­distanz (auch Kurz­strecken­flüge belasten das Klima, da vor allem bei der Start- und Lande­phase viel Kraft­stoff benötigt wird), der Flug­höhe, dem Wetter, der Aero­dynamik und der Ladung des Flugzeugs.

    Aufgrund der viel­fältigen Faktoren werden zur Berechnung der Emissionen in der Regel Durchschnitts­werte verwendet. Ein Übersee­flug von Zürich nach New York und zurück fällt mit einem Ausstoß von ca. drei Tonnen CO2 deutlich ins Gewicht. Normaler­weise wird der CO2-Ausstoß pro Passagier und 100 Kilometer („100 Passagier­kilometer“) berechnet. Bei einem Flug von Berlin nach Frankfurt mit ca. 480 km Flug­distanz werden durch eine Person im Durchschnitt ca. 220 kg CO2 ver­ursacht. Im Vergleich dazu verursacht der Betrieb eines Kühl­schranks pro Jahr nur 100 kg CO2.

    Weitere Werte für CO2-Emissionen, die bei Flügen auf gängigen Strecken freigesetzt werden, erhalten Sie im Artikel „Bahn oder Flugzeug?". Hier sehen Sie auch, wie viel eine Kompensation der Emissionen kosten. Und weitere allgemeine Informationen zur Kompensation von CO2-Emissionen – nicht nur von Flugreisen – erhalten Sie im Artikel „CO2-Kompensation: echter Klimaschutz oder Ablasshandel?".

    Hintergrund: Emissionshandel im Luftverkehr

    Ein politisches Instrument, die Umweltschäden durch den Flugverkehr in Grenzen zu halten, ist der Emissionshandel, in den der innereuropäische Luftverkehr einbezogen ist. Das heißt, alle Luftfahrzeugbetreiber (mit wenigen Ausnahmen), die auf dem Hoheitsgebiet des europäischen Wirtschaftsraums starten oder enden, müssen für ihre CO2-Emissionen entsprechende Zertifikate (Luftverkehrsberechtigungen) abgeben. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt ist die zuständige Behörde für den Emissionshandel und für die deutschen, europäischen und außereuropäischen Luftfahrzeugbetreiber verantwortlich. Kritisiert wird aber häufig, dass der Emissionshandel noch nicht konsequent genug eingesetzt wird, um die Emissionen wirksam zu begrenzen.

    Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Umweltbundesamtes

    Anbieter für CO2-Kompensation

    Gleich vorweg: Auch mit einer Kompensation ist es immer besser für das Klima, nicht zu fliegen. Bahnfahren ist beispielsweise eine klimafreundliche Alternative. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Bahn Flugzeug im Vergleich.

    Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Anbietern, die einen klimaneutralen Flug durch eine Ausgleichszahlung bzw. Kompensation ermöglichen. Und nicht nur Flugreisen können hier ausgeglichen werden, auch alle weiteren Tätigkeiten, die Auswirkungen auf das Klima haben, können kompensiert werden.

    Finanztest hat im März 2018 sechs Anbieter getestet. Vier von ihnen erreichten ein „sehr gut“ oder „gut“:

    Zwei weitere Anbieter schnitten bei dem Test mit „ausreichend“ ab. Es ist deshalb für wirkungsvolles Kompensieren wichtig, bei der Auswahl des Anbieters genau hinzuschauen – und nicht einfach das günstigste Angebot zu nutzen. Auch wenn das bei Kosten für die Kompensation von 5 bis 23 Euro je Tonne verlockend sein mag.

    Weitere Infos zu CO2-Kompensation stellt das Europäische Verbraucherzentrum zur Verfügung.

    Wenn Sie die Energie- und Klimabilanz Ihres persönlichen Mobilitätsverhaltens erhalten möchten, dann eröffnen Sie am besten ein kostenloses Energiesparkonto. Hier sehen Sie, wie Sie mit Ihrem persönlichen Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten stehen – nicht nur für Mobilität, sondern auch für Heizen und Strom.

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    Autor: Stefan Heimann

    ehem. Ansprechpartner für Dämmung und Mobilität

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